Das pädagogische Konzept der Kinderstube
Die Elterninitiative hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl die emotionalen als auch die kooperativen und kommunikativen Fähigkeiten der Kinder umfassend zu fördern. Wir möchten die Kinder ein Stück
ihres Lebensweges begleiten und sie in ihrer Entwicklung unterstützen und ihnen fördernd zur Seite stehen.
Situationsorientierter Ansatz
Die pädagogischen Mitarbeiterinnen der Kinderstube arbeiten nach dem situationsorientierten Ansatz. Kinder haben von Anfang an eigene Rechte und vollziehen die für ihre Entwicklung notwendigen
Schritte durch eigene Aktivität.
Es geht darum, die Kinder in ihren Situationen zu verstehen und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit einer Sache gut zu Recht zu kommen.
Neben dem situationsorientierten Ansatz legen wir Wert darauf, Teilbereiche anderer pädagogischer Richtungen (z.B. Montessori-Pädagogik), an den Stellen, an denen sie für uns wertvoll und passend sind, als Bereicherung in den Kita-Tag aufzunehmen.
Im pädagogischen Alltag stehen beide Lebenswelten der Kinder im Vordergrund.
Durch tägliche Walderkundungen (bei beinahe jedem Wetter) haben die Kinder die Möglichkeit, die Natur mit all ihren Bewohnern und Pflanzen zu entdecken. Im Wald werden motorische Fähigkeiten
ausprobiert und gestärkt – es werden Hänge hinaufgeklettert, Kuhlen erforscht und auf Baumstämmen balanciert. Wurzeln der Bäume verwandeln sich in Autos und auf abgestorbenen Bäumen wird
„gekocht“.
Bei Spaziergängen durch die Innenstadt lernen die Kinder (ab 4 Jahren) „ihre“ Stadt kennen. In Stadtprojekten besuchen sie das Museum im Oberen Schloss und die Nikolaikirche und erfahren, was die
Stadt zu bieten hat. In regelmäßigen Abständen geht es in die Stadtbücherei und zu den Kühen in der Poststraße.
Diese Spaziergänge dienen sowohl der Orientierung der Kinder in der Stadt als auch dem Verkehrstraining, da wir ja auf den Straßen der Stadt unterwegs sind und dabei lernen, im Straßenverkehr sich
sicher zu verhalten. Wir möchten den Kindern lebenspraktische Erfahrungen mit auf den Weg geben - daher gehören regelmäßige Besuche auf dem Wochenmarkt, der Einkauf von Briefmarken oder anderen
Dingen ebenfalls zum Programm.
Kulturelle Angebote der Stadt Siegen sind ebenfalls Teil der pädagogischen Arbeit. Die größeren Kinder (ab ca. 4 Jahren) besuchen mindestens einmal im Jahr eine Theateraufführung im Siegener Lyz oder
im Apollotheater.
Kleine altersgemischte Gruppe
Das Zusammenleben von Kindern unterschiedlicher Entwicklungs – und Leistungsvoraussetzungen und individueller Eigenheiten bietet eine Vielzahl sozialer Erfahrungsmöglichkeiten. Durch die Förderung,
die Kinder da abzuholen, wo sie in ihrer Entwicklung und ihren Kompetenzen stehen, wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Die Kinderstube fördert den Kontakt und das Verständnis der Kinder untereinander.
Gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehindeter Kinder
Jedes Kind ist einmalig und unverwechselbar. Es wird mit einer bestimmten Grundausstattung geboren – mit Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kinderstube arbeitet nach dem situationsorientierten Ansatz –
auch als Basis einer integrativen Pädagogik.
Dank der kleinen Größe unserer gemischten Altersgruppe ist es möglich, gezielt auf die individuellen Entwicklungen einzugehen und Förderungen für Kinder mit Beeinträchtigungen gewährleisten zu können. Unsere Kindertagesstätte ist ein geschützter Ort, in dem jedes Kind entsprechend seiner Handlungskompetenz und Entwicklung im kooperativen Spiel – und Lernprozess beteiligt ist. Jedes Kind hat in der kleinen Altersmischung die Möglichkeit – mit Unterstützung der anderen Kinder und der Erzieherinnen – seine Fähigkeiten und Fertigkeiten im sozialen, emotionalen, kognitiven und motorischen Bereich entwickeln und ausbauen zu können.
In der vertrauten Umgebung können Kinder verschiedenen Alters und unterschiedlicher Entwicklungsstufen miteinander spielen und von einander lernen. Wir sehen unsere Aufgabe in der Vermittlung gemeinsamer Erfahrungen, Akzeptanz dem anderen gegenüber, Sensibilisierung für unterschiedliche Persönlichkeiten, Annehmen eigener Stärken und Schwächen als Basis für konstruktive Lebenshilfe und Stärkung der Persönlichkeit eines jeden Einzelnen (Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigene Person).
Bei allen Spiel – und Lernprozessen ist das beeinträchtigte Kind in den Gruppenprozess integriert und nimmt im Rahmen seiner Möglichkeiten an den internen (Projekte, geplante Aktivitäten, Freispiel etc.) und externen (Ausflüge: Wochenmarkt, Kitaübernachtung, Museum etc.) Aktivitäten der Kinderstube teil.